Edi’s Oldie-Welt – Die Lebensgeschichte von Edi Pischler
Kindheit und Herkunft
Edi Pischler wurde 1955 in Kohlschwarz, einem kleinen Ort in Kainach bei Voitsberg in der Steiermark, geboren. Aufgewachsen ist er auf dem Bergbauernhof vlg. Pienegger in Kohlschwarz, das seine Kindheit prägte. Schon früh lernte er, was harte Arbeit, Zusammenhalt und Verantwortung bedeuten. Sein Alltag war von bäuerlicher Arbeit, Naturverbundenheit und Einfachheit geprägt – Werte, die ihn bis heute begleiten.
Acht Jahre lang ging Edi zu Fuß zur Schule, jeden Tag eine Stunde hin und eine Stunde zurück. Dieser tägliche Marsch durch die steirische Hügellandschaft formte seinen Charakter: Disziplin, Ausdauer und ein gesunder Respekt vor jeder Arbeit wurden früh zu seinen treuen Wegbegleitern. Nach der Schule half er regelmäßig am Hof mit, wo er den Umgang mit Werkzeugen und Maschinen lernte – eine Leidenschaft, die sich später in ganz anderer Form entfalten sollte.
Ausbildung und beruflicher Weg
Nach der Schulzeit begann Edi in Kainach eine Lehre zum Fleischergesellen bei der Fleischerei Obersek. Mit Fleiß, Geschick und Ehrgeiz schloss er die Ausbildung mit ausgezeichnetem Erfolg ab. Doch das Leben auf dem Land war ihm bald zu klein. Zusammen mit einem Freund zog es ihn nach München – in die Großstadt, die in den kommenden Jahrzehnten zu seiner zweiten Heimat werden sollte.
In München arbeitete er zunächst fünf Jahre im Schlachthof. Diese Zeit war hart, aber lehrreich: Sie gab ihm einen tiefen Respekt vor ehrlicher Arbeit und prägte seinen Sinn für Verantwortung. Doch Edi war nie jemand, der stillstand. Er wollte Neues lernen und suchte nach einer Herausforderung, die mehr Gestaltungsspielraum bot.
Er entschied sich für eine Umschulung zum Maurer und Putzer – ein Schritt, der sein Leben verändern sollte. Schnell zeigte sich sein handwerkliches Talent und sein Sinn für Qualität. 1981 machte er sich gemeinsam mit drei Kollegen selbstständig und gründete eine Bauunternehmung, die er bis heute mit Erfolg führt. Das Unternehmen spezialisierte sich auf die Altbausanierung von Ein- und Mehrfamilienhäusern im Raum München, führte aber auch kleinere Neubauten durch.
Seine Frau Elisabeth, die er 1979 kennenlernte, stand von Anfang an fest an seiner Seite und arbeitete tatkräftig im Betrieb mit. Zusammen meisterten sie Herausforderungen, feierten Erfolge und bauten das Unternehmen über Jahrzehnte zu einem angesehenen Handwerksbetrieb aus. Für seine sorgfältig ausgeführten Arbeiten erhielt Edi Pischler mehrere Fassadenpreise der Stadt München – eine besondere Auszeichnung für Präzision, Kreativität und handwerkliche Perfektion.
Leidenschaft für Fahrzeuge und Technik
Schon als Kind war Edi von allem begeistert, was Räder hatte. Ob Mofa, Moped oder Motorrad – sobald irgendwo ein Motor brummte, war er nicht weit. Wenn es ging, setzte er sich drauf und fuhr, oft stundenlang. Diese Leidenschaft sollte ihn sein Leben lang begleiten.
Sein technisches Verständnis, gepaart mit einem feinen Sinn für Ästhetik, führte ihn in die Welt der Oldtimer. Über die Jahre entstand eine beeindruckende Sammlung historischer Fahrzeuge – jedes Stück sorgfältig restauriert, gepflegt und dokumentiert.
Besonders stolz ist Edi auf seine PUCH-Sammlung, die nahezu vollständig ist. Rund 25 Mopeds und Motorräder der österreichischen Traditionsmarke umfasst sie, ergänzt durch Raritäten wie eine Horex, drei BMW-Motorräder (darunter zwei 1100er), einen Straßen-GoKart, einen Formel-3-Wagen von Lechner Racing, einen Krasser-Traktor von 1960 sowie einen Steyr-Traktor.
Ein besonderer Abschnitt in seiner automobilen Leidenschaft begann 1984 mit dem Kauf seines ersten Renault Alpine A310, einem roten Modell, das er bis heute besitzt. Ende der 1990er Jahre kam ein gelber A310 hinzu, und 2017 krönte ein A610 GT die Sammlung. Die sportlich-eleganten französischen Klassiker faszinierten ihn mit ihrem Design, ihrer Technik und ihrer Einzigartigkeit. Seit vielen Jahren ist er Mitglied im Alpine Club, wo er Gleichgesinnte traf und unzählige Freundschaften schloss.
Diese Liebe zum Detail und die Freude am Erhalten alter Technik führten schließlich zur Gründung seines Museums „Edi’s Oldie-Welt“ in der Nähe seines Geburtsortes. Hier können Besucher eine außergewöhnliche Sammlung historischer Fahrzeuge bewundern – von Motorrädern über Sportwagen bis hin zu landwirtschaftlichen Maschinen. Jedes Exponat erzählt seine eigene Geschichte, und Edi kann zu jedem davon eine Anekdote beisteuern.
Reisen und Afrika
Neben der Arbeit und seinen Fahrzeugen entdeckte Edi früh eine weitere Leidenschaft: das Reisen. Besonders Afrika hatte es ihm angetan – ein Kontinent, den er über 30 Jahre hinweg immer wieder besuchte. Gemeinsam mit Freunden, Geschwistern, Nichten oder Bekannten unternahm er Reisen durch Südafrika, Namibia, Botswana, Lesotho und Swasiland.
In Südafrika erkundete er die berühmtesten Nationalparks – den Krügerpark, den Addo Elephant Park und viele kleinere Wildreservate. Dabei erlebte er alles, was Afrika zu bieten hat: die „Big Five“, unvergessliche Sonnenuntergänge, wilde Landschaften – und auch mal eine abenteuerliche Begegnung mit einem Elefanten, der das Auto etwas zu genau inspizierte.
Edi und seine Reisegruppe besuchten Orte wie die Cango Caves, das Big Hole von Kimberley, den Tafelberg in Kapstadt, Cape Point, Pretoria, Stellenbosch und die Etosha-Pfanne. Auch die Namib-Wüste, Sossusvlei, Swakopmund, Windhoek und der Sani Pass in Lesotho standen auf dem Programm. Eine Anekdote, die er gerne erzählt: In Kapstadt drangen eines Nachmittags Affen in die Küche ein und stahlen Obst und andere Lebensmittel – sehr zur Belustigung aller Beteiligten.
Besonders beeindruckt war Edi vom Besuch der weißen Löwen in Bethlehem, einer großen Wildtierfarm. Abende am Lagerfeuer, gemeinsame Grillrunden, Nachtsafaris und spontane Ausflüge gehörten ebenso zu diesen Reisen wie kleine Pannen oder das gemütliche Beisammensein unter afrikanischem Sternenhimmel. Immer mit dabei: seine Kamera. Die unzähligen Filmaufnahmen und Fotos, die über die Jahre entstanden, zeigte er nach jeder Reise gerne Freunden und Bekannten.
Soziales Engagement
So erfolgreich Edi in seinem Beruf und mit seinen Hobbys war, so sehr lag ihm immer das Wohl anderer am Herzen – besonders das von Kindern. Seit 2015 ist er Mitglied der Münchner Kindertafel e.V., die sich um bedürftige Kinder kümmert und ihnen täglich eine warme Mahlzeit ermöglicht. Drei Jahre später, 2018, wurde er Gründungsstifter der Münchner Kinderstiftung, die sich langfristig für Chancengleichheit und Bildung engagiert.
Darüber hinaus organisiert Edi seit vier Jahren ein jährliches Hoffest, dessen Erlöse vollständig der Münchner Kindertafel und der Münchner Kinderstiftung zugutekommen. Dabei verwandelt sich sein Anwesen in einen Treffpunkt für Freunde, Nachbarn und Oldtimer-Begeisterte. Musik, gutes Essen, fröhliche Gespräche und das gemeinsame Ziel, etwas Gutes zu tun, machen dieses Fest jedes Jahr zu einem besonderen Erlebnis.
Edis soziales Engagement ist keine Pflicht, sondern Herzenssache. Schon immer hatte er ein offenes Ohr und ein großes Herz für Kinder. Da er selbst keine eigenen hat, freut er sich umso mehr über seine zahlreichen Neffen und Nichten, für die er oft Pate war – bei Taufen, Firmungen oder Geburtstagen. Und natürlich hatte er immer ein passendes Geschenk parat: kleine Fahrzeuge, GoCarts, Kinder-Motorräder oder Buggys – ganz im Stil von „Edi’s Oldie-Welt“.
Privates und Charakter
Edi Pischler ist ein Mensch, der anpackt, hilft und teilt. Wer ihn kennt, beschreibt ihn als bodenständig, humorvoll und zuverlässig. Er ist jemand, der lieber tut als redet, aber wenn er erzählt, dann mit Begeisterung. Er ist ein Mensch, der Altes bewahrt, ohne das Neue zu scheuen, der Handwerk als Kunst versteht und Technik als Geschichte begreift.
Seine Ehe mit Elisabeth ist eine Partnerschaft, die auf Vertrauen, Respekt und gemeinsamer Leidenschaft für Arbeit und Lebensfreude basiert. Beide teilen nicht nur den beruflichen Alltag, sondern auch die Liebe zu Reisen, Natur und geselligem Beisammensein. Sie sind Gastgeber aus Leidenschaft – ob bei den Hoffesten oder bei spontanen Abenden mit Freunden.
Ausblick und Lebensphilosophie
Heute, viele Jahrzehnte nach seinen ersten Schritten über die Felder von Kohlschwarz, blickt Edi Pischler auf ein erfülltes Leben zurück – reich an Erfahrungen, Begegnungen und Erfolgen. Mit „Edi’s Oldie-Welt“ hat er sich einen Traum erfüllt: ein Ort, an dem Geschichte, Technik und Herzblut aufeinandertreffen. Ein Ort, der nicht nur Oldtimer zeigt, sondern Lebensgeschichten erzählt – seine eigene und die vieler anderer.
Wer durch das Museum geht, spürt, dass jedes Stück dort mit Liebe ausgewählt und gepflegt wurde. Es ist nicht nur eine Sammlung, sondern eine Hommage an vergangene Zeiten, an die Faszination des Handwerks und an die Freude am Fahren.
Edi’s Oldie-Welt ist damit weit mehr als ein Museum – sie ist das Spiegelbild eines Lebens, das von Leidenschaft, Fleiß, Humor und Menschlichkeit geprägt ist. Und wer Edi Pischler begegnet, spürt schnell: Hier steht ein Mann, der das Leben liebt – und der es versteht, andere daran teilhaben zu lassen.